Teil 1 - Der Beginn als junges Kind im Chaos
Erst einmal, der Mann unter dem ich bei den Großeltern aufwuchs, galt all die Jahre offiziell als "mein Vater" (wie bei Jesus), und daher glaubte auch ich in dieser Zeit, einen "bösen Vater" zu haben, dem keiner etwas recht machen kann. Was du tust ist immer falsch, nur er macht alles richtig. Wie das Schicksal es wollte, bin ich persönlich eines Tages der "Vater von Jesus" geworden, beim Krippenspiel zu Weihnachten in der Kirche. Natürlich in der Rolle des Josef, der offiziell als Vater für Jesus galt. Die Frau, die mich geboren hat, ist nicht leicht zu beschreiben, denn sie hat ihre eigene "Mutter" erst mit 14 Jahren kennen gelernt und ich selbst habe sie mit 15 Jahren verlassen. Dass sie einen Monat nach meinem Verlassen ebenfalls verschwand, konnte ich nicht ahnen. Ungefähr ein Jahr nach unser beider Verschwinden offenbarte sie mir als ich bei der ersten Pflegefamilie war, dass der "Böse Vater" gar nicht mein richtiger Vater sei.
Die erste Bibel
(2014) Die erste Bibel
Im Anfang glaubte ich. Noch bevor ich in die Grundschule ging, war ein Buch mein Heiligtum. Es war eine kleine Bibel, nicht viel groesser als ein Gesangbuch der Kirchen im Kleinformat. Sie gehoerte, wie Oma mir sagte, frueher einmal ihrem juengsten Sohn, meinem Metzgeronkel. Er hatte Metzger gelernt, bevor er den Beruf des Baggerfahrers ergriff, daher war er auch stets fuer die Hausschlachtungen zustaendig. Es war auch das einzige Buch, welches ich frei lesen durfte, was ich nicht verstand, denn ansonsten durfte ich nicht lesen, ausser spaeter in Schulbuechern oder in Kinderverzerrungen von Walt Disney. Jedenfalls, je mehr ich in dieser Bibel las, um so lieber wurde sie mir. All die Geschichten, die ich in ihr fand, brachten mich in eine Welt, in der ich gerne sein wollte. Und es gebar in mir sogar der Pastor den Sinn meines ersten Berufwunsches. Ich wollte tatsaechlich Pfarrer werden. Bis zu jenem verhaengnisvollen Tag der Unterrichtsform fuer die Konfirmanten. Ich durfte nicht mehr in "meiner Bibel" lesen. Es wurden fuer jeden per Pflicht, neue Luther Bibeln selbstkaufverpflichtend ausgegeben. Ich durfte also nicht mehr frei lesen, nun sollte ich verpflichtend lesen und siehe: Ich fand all die Geschichten nicht mehr, die ich zuvor gerne gelesen hatte, sie waren verschwunden. Und nicht nur sie. Auch meine Bibel war verschwunden. So sehr ich auch Oma fragte, sie konnte mir nicht sagen, wo sie verblieben sei. Ich weinte bitterliche Traenen ob dieses Verlustes, ich klagte die Lutherbibel an, klagte Gott an, dass er meine Bibel gestohlen habe, klagte den Pfarrer an, der mir verbot, in der Zeugen Jehovas Kinderbibel zu lesen, die ich von der Frau bekam, die mich geboren hatte und klagte zuletzt den Pfarrer dafuer an, dass er mir nicht glaubte, dass ich des Glaubens wegen, mich habe konfirmieren lassen. Denn ich war der Einzige, der diesen Grund in einer geheimen Zettelrunde angegeben hatte. Tja, und von dem Moment an, begann ich nun tatsaechlich meinen Glauben zu verlieren, denn ich begann mit 14 Jahren alles zu hinterfragen und die Sicht auf die Scheinheiligkeit war geboren, auf die unehrliche Tradition, um gesehen zu werden und das Verfluchen des Schulunterrichts Religion nahm seinen Anfang, trotz meiner Zensuren von abwechselnd 2 und 3 in den Zeugnissen.
Der "Alte" war Atheist, die "Mutter" eine Zeugin Jehovas, Oma eine evangelische Christin, mit der ich oft zur Kirche ging, Opa ein gläubiger Gottes ohne Kirchgang und dann noch die Konkurrenten der katholischen & römisch katholischen Kirche, zudem die Moslems, einige Freikirchler, Ungläubige, die den Glauben zu Missbrauch nutzten und gar esoterische Züge wie das "Pendeln", von dem ich ohne Sinnwissen etwas mitbekam.
Was sollte ich bei dieser Flut an Eindrücken glauben? Eines Tages ging ich nachts auf die Wiese richtung Wald und schimpfte Gott, so heulerbost wie es Gregory Peck im Film "Moby Dick" über den weißen Wal tat.
Keiner glaubte, was ich für mich glaubte: Das war mir eine Lehre für die Zukunft (und ich kam dadurch Jesus immer näher ohne es zu raffen) - Irgendwann wurde sogar Gott zu meinem Vater, wer denn sonst, wenn es Erdlinge nicht schaffen "Vater" zu sein.