Für Freunde der klassischen Musik.

  • Aber Ravel hat ja gesagt, dass er sich bei der Komposition seines G-Dur Klavierkonzerts dezidiert auf Mozart - die Klavierkonzerte im Allgemeinen und das Klarinettenquintett im Besonderen - bezogen hat. Und vielleicht ist dieses Klavierkonzert auch deshalb eines der großartigsten, die je geschrieben wurden!

    Nicht vielleicht, ganz bestimmt! :)

    *Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  • Mozarts Opern sind kammermusikalisch und seine Kammermusik ist opernhaft.

    Pachelbels Kanon wurde bereits erwähnt. Bachs Kunst der Fuge und das Musikalische Opfer wären andere Beispiele, die, obwohl man sie auch in größerer Besetzung aufführen kann, meist in kleinem und kammermusikalischen Rahmen gespielt werden.


    Cosi fan tutte enthält einen dreistimmigen Kanon mit kommentierendem Bariton:


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    *Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  • Kammermusik (vor allem Streichquartette und -quintette) finde ich sowieso oft am interessantesten, weil das häufig die Musik war, die dezidiert für sog. "Liebhaber und Kenner" anstatt für größeres Publikum geschrieben wurde. (Oder ganz ursprünglich für gar kein Publikum sondern nur für die Ausführenden selbst!) Da haben die Komponisten oft erst gezeigt, was wirklich in ihnen steckt!

    Die meisten kammermusikalischen Werke wurden beiläufig vertont, und von den Komponisten bestenfalls ein paarmal gespielt.


    Konzentriert hat man sich auf Aufträge, bei denen es etwas zu verdienen gab. Und diese Werke wurden dann ausgeschlachtet, und so oft wie möglich präsentiert. Kein Komponist des 18. und 19. Jahrhunderts konnte es sich nämlich leisten, nur im stillen Kämmerlein, unter Ausschluß von Publikum zu zeigen, was in ihm steckt.


    Mozart ging sogar soweit, sich nicht nur auf sein gottgegebenes musikalisches Talent zu verlassen. Er hat jahrelang hinter den Kulissen versucht, die Hofkapellmeisterstelle von Salieri zu ergattern, und dafür brachte er sich überall ins Gespräch, sogar beim Kaiser höchstpersönlich.


    Kammermusik war genau das, was der Name ausdrückt - nicht mehr und nicht weniger. Und so ist es bis heute geblieben. Selbstverständlich gibt es viele spannende und überragende Streichquartette - denken wir nur an das Reiterquartett von Haydn. Aber was sind solche kleinen Nummern schon im Vergleich zu seinen großen Sinfonien, wie z. B. dieser:


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  • Genau weiß ich es nicht mehr, aber die Mondscheinsonate spielte Beethoven vielleicht zwei, dreimal, danach war sie für ihn uninteressant.


    Ganz ähnlich dürfte es sich mit einem Großteil der Kammermusik verhalten. Damit möchte ich die Gattung nicht abwerten, aber zu sagen, dass die Komponisten vor allem dabei ihr Potenzial ausschöpften, ist die typische Romantik der sogenannten *Kenner*.

  • Aber was sind solche kleinen Nummern schon im Vergleich zu seinen großen Sinfonien, wie z. B. dieser

    Im dritten Satz der 68. Sinfonie, dem Adagio Cantabile, ließ Haydn den ersten Violinen freien Lauf, sie wirken ziellos und ungebunden, wie man das vielleicht eher in der Kammermusik vermuten würde. Die zweiten Violinen dagegen folgen einem klar strukturierten Plan, der sich deutlich von der verspielten und richtungslosen Melodie der ersten Geigen abhebt. Dem Orchester fiel die Aufgabe zu, in unregelmäßigen Abständen die entstehenden Lücken zu schließen, ein völliges auseinanderdriften zu verhindern, und das Ganze zu verbinden.


    Und darauf möchte ich hinaus: Mit einer Handvoll Instrumente bekommst Du solche komplexen Geschichten nicht erzählt. Anders gesagt: Die Kammermusik ist limitiert.

  • Ich würde viel dafür geben, Haydns 68. Sinfonie, und vor allem das Adagio wieder zum ersten Mal hören zu können, wieder die Überraschung zu erleben, nicht zu wissen, wann das Orchester einsteigt. Das war ganz sicher eine der schönsten musikalischen Erfahrungen, die ich je gemacht habe, als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte.

  • Bei der Kammermusik *haben die Komponisten oft erst gezeigt, was wirklich in ihnen steckt!*


    Tut mir leid, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich in Bezug auf die klassische Musik das letzte Mal so einen Blödsinn gelesen habe.


    Hinter so einer Aussage verbirgt sich meines Erachtens weniger die Liebe zur Kammermusik, als vielmehr die Eitelkeit, dass man mehr kennt, als nur die großen Sinfonien und Opern.

  • Die sechs Josef Haydn gewidmeten Streichquartette sind Mozarts Doktorarbeit gewesen. Im letzten Satz von KV 387 beweist er, daß man zu einer Synthese verbinden kann, was wegen seiner Gegensätzlichkeit für unvereinbar gehalten wurde, der barocke Stil Johann Sebastian Bachs und die eingängige Melodik der Wiener Klassik.


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    Die sogenannten "Haydn-Quartette" stammen nicht etwa von Haydn, sondern von Mozart, der sie seinem väterlichen Freund widmete. Sie verkörpern den Aufbruch zu neuen Ufern.


    Dass Mozart seine Quartette einem Kollegen widmet und nicht etwa irgendeinem adeligen Sponsor, ist symptomatisch. Mozart schreibt hier für Kenner. Und die angesehensten Komponisten der Zeit sind es, die diese Musik zum ersten Mal spielen. An der ersten Geige sitzt Haydn, an der Zweiten Dittersdorf, Mozart selbst spielt die Bratsche und Vanhal das Cello.


    Bei einer dieser Quartettgesellschaften ist auch Mozarts Vater Leopold anwesend. Haydn geht auf ihn zu und meint: "Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne; er hat Geschmack und über das die größte Compositionswissenschaft."


    Wolfgang Amadeus Mozart: "Haydn-Quartett" KV 387 | Klassik entdecken | BR-KLASSIK | Bayerischer Rundfunk


    Natürlich hat Haydn erkannt, worum es in den ihm gewidmeten Quartetten gegangen ist: eine Demonstration des kompositorischen Könnens.


    Mozart schreibt das sogar in die Widmung hinein:


    Al mio caro amico Haydn.


    Un padre avendo risolto di mandare i suoi figli nel gran mondo stimo doverli affidare alla protezzione e condotta d'un uomo molto celebre in allora, il quale per buona sorte era di più il suo megliore amico. – Eccoli del pari, uom celebre ed amico mio carissimo, i sei miei figli. – Essi sono, è vero, il frutto di una lunga e laboriosa fatica, pur la speranza fatta mi da più amici di vederla almeno in parte compensita m'incorragisce e mi lusinga che questi parti siano per essermi un giorno di qualche consolazione.


    Tu stesso, amico carissimo, nell'ultimo tuo soggiorno in questa capitale me ne dimostrasti la tua soddisfazione. – Questo tuo suffragio mi anima sopra tutto, perché io le ti raccommandi e mi fa sperare, che non ti sembreranno del tutto indegni del tuo favore. – Piacciati dunque accoglierli benignamente ed esser loro Padre, Guida ed Amico.


    Da questo momento Io ti cedo i miei diritti sopra di essi, ti supplico però di guardare con indulgenza i difetti, che l'occhio parziale di Padre mi puo aver celati, e di continuar, loro malgrado, la generosa tua amicizia a chi tanto l'apprezza, mentre sono di tutto cuore il suo sincerissimo amico.


    Vienna il pmo Settembre 1785.


    W. A. Mozart.


    An meinen lieben Freund Haydn.

    Ein Vater, der entschlossen ist, seine Kinder in die große Welt zu schicken, wird sie natürlich dem Schutz und Führung eines darin hochberühmten Mannes anvertrauen, zumal es das Glück will, dass dieser sein bester Freund ist. Nimm hier, berühmter Mann und mein teuerster Freund, meine Kinder. Sie sind wahrhaftig die Frucht einer langen und mühevollen Arbeit, doch ermutigte und tröstete mich die Hoffnung – einige Freunde flößten sie mir ein –, diese Arbeit wenigstens zum Teil belohnt zu sehen.


    Du selbst, teuerster Freund, warst es, der mir bei Deinem letzten Besuch in dieser Hauptstadt Deine Zufriedenheit zeigtest. Dieser Beifall hat mich vor allem mit Zuversicht erfüllt und so lege ich Dir sie denn ans Herz in der Hoffnung, sie werden Deiner Liebe nicht ganz unwürdig sein. Nimm sie also gnädig auf und sei ihnen Vater, Beschützer und Freund.


    Von diesem Augenblick an gebe ich meine Rechte über sie an Sie ab, aber ich bitte Dich, mit Nachsicht auf die Fehler zu blicken, die das parteiische Auge eines Vaters vor mir verborgen haben mag, und trotz dieser Fehler Deine großzügige Freundschaft zu einem fortzusetzen, der Dich so sehr schätzt, während ich von ganzem Herzen Dein aufrichtigster Freund bin.


    Wien, 1. September 1785

    W. A. Mozart.

    *Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  • Nachdem sich zum Jahreswechsel 1777/1778 immer mehr abzeichnete, dass Mozart in Mannheim keine Anstellung als Kapellmeister finden würde, drängte ihn sein Vater auf eine baldige Abreise. Wolfgang aber hatte zu dieser Zeit bereits Aloysia Weber kennengelernt, und sich unsterblich in sie verliebt. Alles hat er fortan der Arbeit mit ihr untergeordnet. Natürlich schrieb er seine Musik für sie nur halbherzig, denn was wirklich in ihm steckt, wollte er - da haben die *Kenner* ganz recht - nur seinem väterlichen Freund Haydn und mit der Kammermusik beweisen:


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  • Wir sind bei KV 294: Mitte März 1778 musste sich Wolfgang von seiner Geliebten unter Tränen und voller Schwermut verabschieden, da der Alte nicht locker ließ. Nächste Station - also nach Mannheim - war dann Paris, wo Mozart seine 31. Sinfonie vertonte. In dem Zusammenhang äußerte er die Ansicht, dass es nur wenige gescheite Franzosen gibt:


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  • Recht amüsant finde ich auch die Tatsache, dass ein Komponist wie Georg Philipp Telemann seit jeher von den *Kennern* der Kammermusik völlig links liegen gelassen wird. Liegt wahrscheinlich daran, dass seine Musik nicht *spannend* genug ist:


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    Telemann gehört zu den Komponisten, die gehörig unter dem übertriebenen Mozart-Kult zu leiden haben.

  • Dass Mozart ein Mann war, der viel geheult hat, ist für den von Gott und der Welt unverstandenen Brutus sicher schwer zu akzeptieren, selbst wenn es bloß Freudentränen waren:


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  • Blöde Frage, ich weiß, aber warum vertonte Mozart in Paris nicht einfach ein Streichquartett, um zu zeigen, was in ihm steckt, statt so eine für damalige Verhältnisse äußerst vielstimmig besetzte Sinfonie?


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