Die Handschrift von Saragossa

  • Mein liebster Abenteuerroman.


    Zitat

    Zwei eigenständige Texte


    In Sankt Petersburg erschienen ab 1805 die ersten Vorabdrucke aus der «Handschrift von Saragossa», mit der sich Potocki nun vermehrt beschäftigte – 1804 lag eine erste, nicht ganz abgeschlossene Fassung vor, und bis 1810 schrieb er den Roman noch einmal vollständig um: Das Meisterwerk ist deshalb in Form von zwei eigenständigen Texten überliefert – den einen hat Potocki auf barocke Weise instrumentiert, mit grotesken Überhöhungen, esoterischen Spekulationen und obszönen Ausschweifungen, der andere wirkt demgegenüber aufklärerisch begradigt und bietet eine Vielzahl von quasiwissenschaftlichen Dialogen und Diskursen, doch nur beide zusammen sind als ein Buch zu lesen: «Die Handschrift von Saragossa» hat gleichsam eine Vorder- und eine Rückseite, auf denen ein und derselbe Erzählstoff in unterschiedlichen Epochenstilen abgearbeitet und somit auf unterschiedliche Lesarten ausgerichtet wird.


    Die labyrinthische Anlage und die narrative Vielstimmigkeit des Romans, der formal am merklichsten von den «Erzählungen aus tausendundeiner Nacht», von Boccaccios «Decamerone» und vom «Don Quijote» des Miguel de Cervantes markiert ist, verunmöglichen eine Inhaltsangabe auf knappem Raum. Ganz allgemein liesse sich «Die Handschrift» als eine Erziehungs- oder Initiationsgeschichte charakterisieren, in der ein junger Mann buchstäblich in die Wüste geschickt wird, wo er eine Vielzahl von meist abstrusen, zum Teil höchst riskanten, aber auch erotisch aufregenden Prüfungen zu bestehen hat. Damit soll er sich als künftiger Anführer eines geheimen Clans qualifizieren, dessen Absichten und Prioritäten ihm unbekannt sind. In der widrigen Natur der Sierra Morena trifft der nomadisierende Alphonse van Worden auf obskure Hütten, Ruinen, Rastplätze, Kult- und Richtstätten sowie ein weitläufiges unterirdisches Höhlen- oder Kerkersystem, in dem fremdartige Menschen zugange sind − Räubergesellen, dämonische Frauen, der Ewige Jude, ein genialer Mathematiker, ein Kabbalist, ein verdammter Pilger, lauter Unbehauste, die ihm jeweils unerwartet vor Augen treten, ihn beängstigen, faszinieren, bedrohen, verführen . . .


    https://www.nzz.ch/feuilleton/…g-und-romantik-1.18653133


    Der Tod des Autors könnte aus seinem eigenen Roman stammen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Potocki

    Zitat

    In seinen letzten Lebensjahren zog sich der unter Depressionen leidende Graf auf seine Landgüter in Podolien und Wolhynien zurück. Sein Lebensende ist bizarr genug, um aus seinem eigenen Roman zu stammen: Potocki starb durch Selbsttötung, indem er sich mit einer silbernen Kugel erschoss, welche die Bekrönung seines Samowars gebildet hatte und die er in tagelanger Arbeit immer kleiner gefeilt hatte, bis sie genau in den Lauf seiner Pistole passte. (Andere Quellen nennen statt des Samowars eine silberne Zuckerdose, die Potocki von einem Geistlichen geschenkt worden war.)

    Björn Höcke: Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!

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