Jean Paul und die deutsche Sprache

  • Auf das Zitat von Hans Milch, der das Werden und Vergehen des Volkes an der Standhaftigkeit der Frau fest machte, hatte Kiss gestern nichts mehr zu erwidern.


    Ich bin mir sehr sicher, daß Du diesem Zitat auch nichts sinnvolles entgegenhalten kannst. Allerhöchstens Unsinn, der die wahren Worte von Milch konterkarieren würde.

  • Was den großen Dichter Jean Paul betrifft, der mir im HPF als Versteck diente, und schließlich bewirkt hat, daß ich von den Moderatoren eindeutig als Brutus identifiziert wurde, man kann über ihn nichts schlechtes sagen, ohne sich selbst zu disqualifizieren.


    Ohne Zweifel gehört er zu den deutschen Lichtgestalten, einer für den sich Arno Schmitt vor der ganzen Welt geprügelt hätte.


    Und so warte und hoffe ich bereits seit meiner Rückkehr hier her, daß Brutus sich endlich mal zu Jean Paul äußert. Ich vermute allerdings, daß er nicht viel mit ihm anfangen kann, und daß er es deshalb vorzieht, zu schweigen.


    Würden es doch nur alle so machen.

  • Warum stört dich das? Der Typ war vom Ungeist seiner Zeit durchdrungen. Pappnasen wie ihn gibt es sogar heute noch.


    Du wirst mich bestreiten, aber ich hätte Haus und Hof darauf verwettet, daß Dir nichts anderes übrig bleibt, als ihn persönlich zu "widerlegen". Ihr Demokraten seid so leicht auszurechnen, daß man sich wirklich wundern muß, daß so wenige die Charaden durchschauen.


  • Quatsch, der war bloß ein mittelmäßiger Romanautor. Würde er heute leben, würde er für seinen langweiligen Schmarrn keinen Verleger finden.


    *Eh' ich mich in meine Gefechte einlasse, verstatten Sie mir, Gütigste, nur mit einigen Worten meine Freude über die wohltätigen Folgen auszudrücken, welche meine zwölf Tafel-Briefe gleich anfangs, da sie noch unabgedruckt in die gelehrte Welt geschickt wurden, in der letzten gehabt, und zwar Folgen, die ganz allein mich selber betrafen, indem ich durch sie einen Titel mehr bekam.


    Als ich nämlich im July 1818 nach dem glänzenden Frankfurt reisete, nahm ich als mein eigner Brieffelleisenfahrer die Briefe für das Morgenblatt mit, teils um etwas am Porto, teils auch an Belehrung zu gewinnen, wenn ich unterwegs einige gelehrte Urteile einholte. Ich ließ die Briefe einigen rühmlichst bekannten Mitgliedern des trefflichen Frankfurter Gelehrtenvereins für deutsche Sprache lesen; und hatte das Glück, nicht nur mehre gründliche Einwürfe – in den Postskripten soll ihnen begegnet werden –, sondern auch am 12ten Brachmonat die Aufnahme zu einem wirklichen Mitgliede des Gelehrtenvereins zu erhalten, so daß ich gegenwärtig fünf Titel habe, wenn ich mich ganz unterschreiben soll.


    Denn im Jahre 1799 den 2ten August wurd' ich, wie bekannt, zum Legationrat von Hildburghausen erhoben, was mein allererster Titel war – Dann im Jahre 1809 wurd' ich am 2ten April zu einem Ehrenmitgliede des Frankfurter Muesums gewählt – Erst später 1816 den 29sten März erklärte die Berlinische Gesellschaft der deutschen Sprache mich für ihr Mitglied – Und schon im Jahr darauf den 8ten August wurd' ich in Heidelberg gar zum Doktor der Philosophie sowohl als zum Magister aller sieben freien Künste kreiert und promoviert – Und endlich, wie gesagt, wurd' ich in Frankfurt ein gelehrtes Mitglied für das Deutsche. – –


    Mögen doch ja Ihre Gnaden keinen Augenblick mutmaßen, als wollt' ich mich vor Ihnen mit meinen fünf Titel-Treffern – zu deren Aufzählung ich ganz andere Gründe habe – aufblähen. Wahrlich, wer sich gegen den Professor Friedrich Pohl in Leipzig hält, der sich auf allen seinen Heften über die Landwirtschaft unterschreiben kann:


    Ordentlicher Professor der Ökonomie und Technologie zu Leipzig, vormals Ökonomie-Inspektor –


    Der Königl. Sächsischen ökonomischen Gesellschaft Leipziger Abteilung z. Z. Sekretär –


    Der kameralistischen Gesellschaft Präses –


    Der großherzogl. Sächs. Sozietät für die gesamte Mineralogie zu Jena und der naturforschenden Gesellschaft zu Halle auswärtiges vortragendes Mitglied –


    Der herzogl. Mecklenburgischen landwirtschaftlichen Gesellschaft zu Rostock Ehrenmitglied –


    Der Thüringischen Landwirtschaftgesellschaft zu Langensalza Ehrenmitglied –


    Der Altenburgischen botanischen Gesellschaft und des Baierischen landwirtschaftlichen Vereins korrespondierendes Mitglied –


    Der k. k. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft des Ackerbaues, der Natur- und Länderkunde wie auch einiger andern landwirtschaftlichen und naturhistorischen Verbindungen wirkliches und Ehrenmitglied und Korrespondent etc. etc. etc.


    ich sagte, wer seine Titel gegen solche hält – hinter welchen noch vollends die etc. etc. etc. oder die »Und so weiter«, gleichsam die Etcaeterati des Endlichen stehen, bei welchen sich leicht denken läßt, was Pohl noch sonst sein muß –, der wird eher verdrießlich als aufgeblasen. Denn was heißt dagegen ein elendes Cinq-quarambole-Spiel von fünf Titulaturen?

    In solchen Fällen ists kein Wunder, wenn der Mensch nach neuen Titeln greift, wo er nur einen sitzen sieht... So will ich denn vor Ihnen, gnädige Kanonissin, kein Geheimnis daraus machen, daß ich wenigstens noch einen sechsten Titel – es ist doch etwas –, den ich schon über 15 Jahre im Verborgnen führe, künftig öffentlich tragen kann und will, und zwar in diesem Postskripte zuerst und später vor Ihnen, Gnädige, mündlich im September, wo ich endlich des Glückes teilhaftig werde, Sie auf Ihrem Landsitze und unter Ihrer hohen Umgebung, welche wohl einige Titel von mir bloßen Privaten zum Umgange fodern kann, zu besuchen und zu erblicken.


    Mein sechster Titel ist, edle Kanonissin, Kanonikus oder Präbendarius.*

  • , der das Werden und Vergehen des Volkes an der Standhaftigkeit der Frau fest machte

    Der Begriff der "Standhaftigkeit" impliziert eine vorangegangene Anfechtung, die überwunden werden muß.
    Eine Frau die in Abhängigkeit(en) lebt wird die Anfechtung gezwungenermaßen überwinden müssen, es bleibt ihr nichts
    anderes übrig, wenn sie sich nicht gefährden will.
    Kann man das noch als Standhaftigkeit bezeichnen oder träfe ein ganz anderer Begriff nicht weitaus besser zu?


    Nur eine freie Frau kann standhaft sein und bei dieser käme es auch gar nicht erst zu einer Anfechtung.

  • Zitat von Swan

    Der Begriff der "Standhaftigkeit" impliziert eine vorangegangene Anfechtung, die überwunden werden muß.Eine Frau die in Abhängigkeit(en) lebt wird die Anfechtung gezwungenermaßen überwinden müssen, es bleibt ihr nichts
    anderes übrig, wenn sie sich nicht gefährden will.
    Kann man das noch als Standhaftigkeit bezeichnen oder träfe ein ganz anderer Begriff nicht weitaus besser zu?


    Nur eine freie Frau kann standhaft sein und bei dieser käme es auch gar nicht erst zu einer Anfechtung.

    Wenn Du mit dieser Freiheit eine Überwindung des menschlichen Komplementärverhältnisses meinst, eine Durchtrennung der völlig natürlichen und zwingend notwendigen Zusammengehörigkeit von Mann und Frau, dann bist Du einfach krank. Entschuldige, aber wer derlei fordert hat irgendwo im Kopf einen Defekt.


    Ich zitiere jetzt noch einmal Hans Milch. Vielleicht schaffst es Du ja seinen Ausführungen Folge leisten zu können:


    *Der bewusste Mensch ist geformt und gespeist von dem was früher geschah. Darum ist er priesterlicher Mittler zwischen den Geschlechtern. Zwischen gestern und morgen.

    Auch das ist dahin.

    Da er nicht mehr weiß, was Geschichte ist, da er nicht mehr das Wesen des Menschen, die Bedeutung der menschlichen Person erkennt, geht auch verloren die Erkenntnis des Unterschiedes der Geschlechter, die geistige Bedeutung der Geschlechter. Was das Wesen des Mannes ist und das Wesen der Frau. Darum ist die Frauenwürde verloren gegangen. Das große Ideal der Mutter, oder das große Ideal der Jungfrau. Schamhaftigkeit, Keuschheit, sind in den Augen der Meisten veraltete Begriffe über die man nur noch im Kabarett sich mal mokieren darf. Wer im Ernst davon redet, wird nicht mehr für voll genommen. Die Frau aber, ich kann es nur andeuten, ist ihrem Wesen nach die Vertreterin der Menschheit. Des Volkes! Und darum hat ihr Stehen oder Fallen eine ausschlagebende Tragweite für das Schicksal des Volkes.*


    Sollte klar sein, wofür Hans Milch einstand.


    Du stehst hierfür ein, für die "Freiheit" der Frau:


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  • Hör auf zu flennen, Junge. Oder biste etwa Christ?


    Es wird Dir Falschspieler nicht gelingen mich zu täuschen.


    Wir waren bei Deiner gruppenbezogenen Pauschalbehauptung, laut der alle Pfaffen Haßprediger sind, nachdem Du unfähig warst, Deine vorherigen Vorwürfe gegenüber Hans Milch zu erhärten.


    Offenbar scheint Dir aber das gesamte Christentum ein Dorn im Auge zu sein?


    Nicht daß mich diese Tatsache in irgendeiner Weise tangieren würde, es ist nur so wunderbar bezeichnend, warst Du es doch gestern höchstpersönlich, der mir bezüglich Frauen und Männer vorwarf, von einem konkreten Fall auf alle zu schließen, was schließlich 'bullshit' sei.

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