Die schönsten deutschen Gedichte

  • Ich fang mal gleich damit an:
    GESANG ZUR NACHT von GEORG TRAKL


    Vom Schatten eines Hauchs geboren
    Wir wandeln in Verlassenheit
    Und sind im Ewigen verloren,
    Gleich Opfern unwissend, wozu sie geweiht.
    Gleich Bettlern ist uns nichts zu eigen,
    Uns Toren am verschloßnen Tor.
    Wie Blinde lauschen wir ins Schweigen,
    In dem sich unser Flüstern verlor.
    Wir sind die Wandrer ohne Ziele,
    Die Wolken, die der Wind verweht,
    Die Blumen, zitternd in Todeskühle,
    Die warten, bis man sie niedermäht.
    II
    Daß sich die letzte Qual an mir erfülle,
    Ich wehr' euch nicht, ihr feindlich dunklen Mächte.
    Ihr seid die Straße hin zur großen Stille,
    Darauf wir schreiten in die kühlsten Nächte.
    Es macht mich euer Atem lauter brennen,
    Geduld! Der Stern verglüht, die Träume gleiten
    In jene Reiche, die sich uns nicht nennen,
    Und die wir traumlos dürfen nur beschreiten.
    III
    Du dunkle Nacht, du dunkles Herz,
    Wer spiegelt eure heiligsten Gründe,
    Und eurer Bosheit letzte Schlünde?
    Die Maske starrt vor unserm Schmerz -
    Vor unserm Schmerz, vor unsrer Lust
    Der leeren Maske steinern Lachen,
    Daran die irdnen Dinge brachen,
    Und das uns selber nicht bewußt.
    Und steht vor uns ein fremder Feind,
    Der höhnt, worum wir sterbend ringen,
    Daß trüber unsre Lieder klingen
    Und dunkel bleibt, was in uns weint.
    IV
    Du bist der Wein, der trunken macht,
    Nun blut ich hin in süßen Tänzen
    Und muß mein Leid mit Blumen kränzen!
    So will's dein tiefster Sinn, o Nacht!
    Ich bin die Harfe in deinem Schoß,
    Nun ringt um meine letzten Schmerzen
    Dein dunkles Lied in meinem Herzen
    Und macht mich ewig, wesenlos.
    V
    Tiefe Ruh - o tiefe Ruh!
    Keine fromme Glocke läutet,
    Süße Schmerzensmutter du -
    Deinen Frieden todgeweitet.
    Schließ mit deinen kühlen, guten
    Händen alle Wunden zu -
    Daß nach innen sie verbluten -
    Süße Schmerzensmutter - du!
    VI
    O laß mein Schweigen sein dein Lied!
    Was soll des Armen Flüstern dir,
    Der aus des Lebens Gärten schied?
    Laß namenlos dich sein in mir -
    Die traumlos in mir aufgebaut,
    Wie eine Glocke ohne Ton,
    Wie meiner Schmerzen süße Braut
    Und meiner Schlafe trunkner Mohn.
    VII
    Blumen hörte ich sterben im Grund
    Und der Bronnen trunkne Klage
    Und ein Lied aus Glockenmund,
    Nacht, und eine geflüsterte Frage;
    Und ein Herz - o todeswund,
    Jenseits seiner armen Tage.
    VIII
    Das Dunkel löschte mich schweigend aus,
    Ich ward ein toter Schatten im Tag -
    Da trat ich aus der Freude Haus
    In die Nacht hinaus.
    Nun wohnt ein Schweigen im Herzen mir,
    Das fühlt nicht nach den öden Tag -
    Und lächelt wie Dornen auf zu dir,
    Nacht - für und für!
    IX
    O Nacht, du stummes Tor vor meinem Leid,
    Verbluten sieh dies dunkle Wundenrnal
    Und ganz geneigt den Taumelkelch der Qual!
    O Nacht, ich bin bereit!
    O Nacht, du Garten der Vergessenheit
    Um meiner Armut weltverschloss'nen Glanz,
    Das Weinlaub welkt, es welkt der Dornenkranz.
    O komm, du hohe Zeit!
    X
    Es hat mein Dämon einst gelacht,
    Da war ich ein Licht in schimmernden Gärten,
    Und hatte Spiel und Tanz zu Gefährten
    Und der Liebe Wein, der trunken macht.
    Es hat mein Dämon einst geweint.
    Da war ich ein Licht in schmerzlichen Gärten
    Und hatte die Demut zum Gefährten,
    Deren Glanz der Armut Haus bescheint.
    Doch nun mein Dämon nicht weint noch lacht,
    Bin ich ein Schatten verlorener Gärten
    Und habe zum todesdunklen Gefährten
    Das Schweigen der leeren Mitternacht.
    XI
    Mein armes Lächeln, das um dich rang,
    Mein schluchzendes Lied im Dunkel verklang.
    Nun will mein Weg zu Ende gehn.
    Laß treten mich in deinen Dom
    Wie einst, ein Tor, einfältig, fromm,
    Und stumm anbetend vor dir stehn.
    XII
    Du bist in tiefer Mitternacht
    Ein totes Gestade an schweigendem Meer,
    Ein totes Gestade: Nimmermehr!
    Du bist in tiefer Mitternacht.
    Du bist in tiefer Mitternacht
    Der Himmel, in dem du als Stern geglüht,
    Ein Himmel, aus dem kein Gott mehr blüht.
    Du bist in tiefer Mitternacht.
    Du bist in tiefer Mitternacht
    Ein Unempfangner in süßem Schoß,
    Und nie gewesen, wesenlos!
    Du bist in tiefer Mitternacht.


    Vorgetragen von einem der besten deutschen Schauspieler,Charakterdarsteller,dem Jahrhundertgenie OSKAR WERNER:

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  • die filmszenen stammen aus dem meisterwerk "Jules und Jim"
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jules_und_Jim

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  • Ünnschpirattatzjaun


    w.jpg (1640 Byte)üll drr Deuchtar ötwosz deuchtn,

    plöllt iss ühm nöcht immbar leuchtn,

    dönn di Ünnschpirattatzjäun

    kimmt nöcht su vnn gontz arleun.

    Nömmnßtde Vaibur, Wuin, Kesungg, -

    wörrstde tschlaupp tarvunn ont krunck!

    Zicharste Ünnschpirattzjurrn

    kimmt vnn Bür müdd Dappulkurrn


    Matthias Koeppel


    http://www.matthiaskoeppel.de/uennsch.htm


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