1866 größter Fehler der neuen dt. Geschichte?

  • Ich hab mich in letzter Zeit vermehr mit dem 19. jahrhundert befasst, unter anderem stößt man dabei natürlich unweigerlich auf Bismarck und seine Diplomatie.


    Genaueres hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bismarck (auch wenn wikipedia nicth bei allen beliebt ist)


    Bismarck ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Seine politischen Ansichten wechselten im Laufe seines Lebens, wurden jedoch größtenteils von dem Ziel geprägt, Königgtum (später auch Kaisetum) sowie die ostelbische Junkergesellschaft zu erhalten.


    Er war unter anderem Botschafter in Russland (ca. 1860) und hatte immer ein besonderes Verhältnis zu diesem Staat.
    Ein bekannter Spruch von ihm, dem leider seine Nachfolger des öfteren keine Beachtung geschenkt haben, lautete:
    "Zwei Dinge sind in der Kriegsführung zu beachten: 1. Führe keinen Zweifrontenkrieg und 2. Führe keinen krieg gegen Russland"


    Nunja ich will aber nicht von meiner eigentlichen Überlegung abkommen:
    1866 nach dem dt. Bruderkrieg legte Bismarck den Österreichern keine sehr harten Bedingungen auf, um sie zukünftig als Verbündeten oder Partner an seiner Seite zu haben.
    Österreich musste keine Gebiete abtreten und stand tatsächlich als KuK-Monarchie bis 1918 auf Deutscher Seite.
    Doch die österreichische Armee war die schwächste unter denen der Großmächte. Ebenso war dieser Vielvölkerstaat mit nur 15-20% deutschen Einwohnern im Zeitalter der Nationalstaaten nicht mehr zeitgemäß und stand ständig unter Zerfallserscheinungen.


    Meiner Überlegung nach wäre es damals (1866) viel sinnvoller gewesen, Österreich nach dem Krieg komplett zu zerschlagen.


    Das Kern-Österreich (heutiges Österreich) sowie Böhmen/Mähren wären einem Deutschen Bund (oder schon dem deutschen Reich) beigetreten.
    Dagegen wehren hätte sich Österreich nicht können, seine Armee befand sich im Spätsommer 1866 in desolatem Zustand.
    Ungarn wäre unabhänmgig geworden, Kroatien ebenfalls oder aber Autonimie innerhalb Ungarns.
    Russland hätte Galizien bekommen.
    Ein Dreibund Deutsches Reich - Ungarn - Russland hätte den Frieden gewahrt. Frankreich und GB hätten gegen ein solches Bündnis nichts ausrichten können.


    Die folgenden Ereignisse bis hin zum ersten Weltkrieg ließen Russland ja auch nur in die Arme der Entende laufen, weil seine Ansüprüche mit denen Österreichs (dieses Multikulti-Reich) auf dem Balkan kollidierten.
    Bei einem Anschluss Österreichs zum dt. Reich hätte es aber deutscherseits dort keine Ansprüche gegeben.
    Direkte Reibereien zwischen Russland und dem dt. Reich gab es ansonsten wenig bis garkeine. Da waren die britisch-russischen Gegensätze viel größer.


    Meiner Meinung nach wäre dies viel sinnvoller gewesen und hätte schlimmeres, noch folgendes verhindert.
    Ich weis, dass man im Nachhinein immer klüger ist und Bismarck die Entwicklung nicht ahnen konnte. Aber hat sein "preußischer" Blick - er war ja niemals wirklich sehr deutschnational - evtl. die Deutschen um ihre komplette Einigung gebracht?


    Lag der Kardinalfehler in der "Ausschließung" Österreichs 1866?

  • Eine sehr gute Frage.
    Man kann weiter schlussfolgern, wäre im Laufe der Geschichte dann überhaupt die Frage aufgetreten ob Deutschland und Österreich zusammen gehören?


    Meine Meinung ist, dass ein Anschluss Österreichs hätte stattfinden müssen, ich glaube auch, dass es dann den Kriegstreibern 1914 schwer gefallen wäre
    einen Weltkrieg zu entfesseln, mal unabhängig davon, dass es wohl das Attentat in Sarajewo nicht gegeben hätte.

    Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ - Robert Habeck (Stellvertreter des Bundeskanzlers).

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