Ich lese gerade ein englisches Buch. Genauer gesagt den ersten Band von insgesamt drei Bänden zum Thema Mathematik in der Praxis.
Die Amerikaner führen eine etwas andere schriftliche Multiplikation aus als wir es in der Grundschule gelernt haben, die ich als wesentlich intuitiver ansehe und leichter verständlicher. Sie nennen es die "vertikale" Multiplikation. Beispiel:
534
x 8
_____
4000 Anmerkung: (8*500)
240 (8*30)
32 (8*4)
______
4272 Anmerkung: Und jetzt wird einfach alles addiert gemäß schriftlicher Addition. Das empfinde ich insofern als verständlicher, als
dass man ja genauso auch im Kopf rechnet.
Das Witzlose ist, dass wir in der Schule nicht wirklich lernen, warum das überhaupt möglich ist. Das heißt bereits in der Grundschule werden die Kinder dazu verdonnert etwas einfach zu akzeptieren und nicht zu verstehen. Die Kinder, die Gehirn haben, akzeptieren das aber nicht, sondern wollen es verstehen. Dadurch, dass sie es verstehen wollen, werden sie möglicherweise Schwierigkeiten bekommen, obwohl sie offensichtlich intelligenter und charakterstärker sind, als andere die das einfach nur wie Roboter anwenden.
Der Grund warum das funktioniert ist das sog. Distributivgesetz (deutsch: Verteilungsgesetz), das besagt
a * (b + c) = a*b + b*c
oder besser in Zahlen ausgedrückt: 8 * (500 + 30 + 4) = 8*500 + 8*30 + 8*4
Die Zahl in den Klammern, kann man natürlich auch zusammenaddieren also 8*534. Wir wir daran sehen können, ist das also alles dasselbe. Nur anders dargestellt - mathematisch.
Der Grund warum dieses Distributivgesetz wiederum funktioniert ist, weil man sich eine Zahl als Summe von einsen vorstellen kann, die alle mit den Faktor 8 multipliziert werden (in diesem Falle) und anschließend addiert werden. Demzufolge kann ich natürlich die Zahlensummen aus Einsen beliebig zusammenfassen. 500 ist ja nichts anderes als die 1 fünfhundert mal mit sich selbst addiert. Wenn man das Kindern erklären wollte, könnte man natürlich kleinere Zahlen nehmen und das auch noch graphisch veranschaulichen mit Quadraten.
Das wurde unter Garantie in meiner Grundschulzeit nicht getan.
Was man zum schriftlichen Rechnen bei der Subtraktion anmerken muss, ist, dass das nur funktioniert, wenn der Minuend (also die Zahl von der man eine andere Zahl - der sog. Subtrahend - abzieht) größer ist als der Subtrahend. Wenn das nicht der Fall ist, muss man beide Zahlen austauschen und beim Ergebnis ein minus davorstellen. Das stand nicht im Buch, ist mir aber aufgefallen.
Sprich 500
-100
____
funktioniert. 100
-500
_____
funktioniert nicht. Da muss man mein Verfahren anwenden, wenn man schriftlich subtrahieren will.
Das Buch an sich ist bis jetzt ziemlich witzlos und enttäuschend, aber na ja. Der erste Band ist wohl für Kleinkinder - keine Ahnung.