Die armenisch-apostolischen (altorientalischen) Bischöfe Armeniens In einer Erklärung vom Donnerstag werfen die armenisch-apostolischen (altorientalischen) Bischöfe Armeniens Aserbaidschan die Absicht eines Völkermords beziehungsweise einer ethnischen Säuberung Berg-Karabachs von allen Armeniern vor, wie die Presseagentur Kathpress (Freitag) berichtet. Ihre Methode dafür sei Terror. Die armenisch-apostolischen Bischöfe zeigen sich demnach zugleich besorgt über die jüngsten politischen Zugeständnisse Armeniens an Aserbaidschan.
2020 hatte das muslimisch geprägte Aserbaidschan mit überlegenen Waffen aus der Türkei namhafte Teile der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach erobert. Seit Dezember blockiert Aserbaidschan die einzige Straßenverbindung (Latschin-Korridor) zwischen Armenien und Berg-Karabach; seit Mitte Juni 2023 wurden laut armenischen Angaben keinerlei Hilfslieferungen mehr durchgelassen.
In Berg-Karabach harren demnach noch rund 120.000 Menschen aus, darunter rund 30.000 Kinder. Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und weitere humanitäre Güter seien so gut wie aufgebraucht; es gebe kaum noch Strom. Schon seit Monaten ist die Strom- und Gasversorgung aus Armenien unterbrochen.
Die anhaltende vollständige Blockade bezeichnen die armenischen Bischöfe in ihrer Erklärung als klassischen Völkermord. Vor allem die Lage für Kinder, Schwangere, Alte und Kranke sei dramatisch.
"Terroristische Aktionen" Aserbaidschans versetzten die Bevölkerung von Artsach zudem ständig in Angst, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit, so die Bischöfe; und weiter: "Solche feindseligen Handlungen Aserbaidschans gegen unser Volk sind nicht nur ein Verbrechen gegen die Armenier von Artsach, sondern auch eine offene Herausforderung für die gesamte zivilisierte Welt und die zuständigen internationalen Organisationen."
Die Kirchenvertreter appellierten an die Staats- und Regierungschefs im Weltsicherheitsrat, wirksame Maßnahmen zu ergreifen und die aserbaidschanischen Behörden dazu zu bringen, die Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs zu respektieren und den Weg der Problemlösung durch rohe Gewalt und "völkermörderische Aktionen" aufzugeben. Frieden in der Region könne nicht auf Kosten der Ausrottung des Volkes von Artsach oder der Verletzung seiner Grundrechte auf ein friedliches, sicheres und würdiges Leben erreicht werden.
Bei Friedensverhandlungen Ende Mai hatte Armenien akzeptiert, Berg-Karabach als Teil Aserbaidschans anzuerkennen. Im Gegenzug forderte die Regierung in Jerewan aber internationale Mechanismen, mit denen der rechtliche Schutz und die Sicherheit der armenischen Bewohner der Enklave sichergestellt werden können.
Die armenischen Bischöfe zeigen sich tief besorgt über dieses Zugeständnis. Die Republik Armenien dürfe ihre Verpflichtungen zum Schutz des Selbstbestimmungsrechts des Volkes von Artsach nicht aufgeben. Die Armenier dort hätten keine Lebensmöglichkeiten und keine Zukunft innerhalb Aserbaidschans.
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