Für Freunde der klassischen Musik.

Georg Friedrich Händels Haßrede: *Vorrei vendicarmi* (Ich will mich rächen). Eine barocke Rachearie wie aus dem Lehrbuch. Ort der Aufführung: Dortmund! Ob's was geholfen hat? Les Talens Lyriques. Leitung und Cembalo: Christophe Rousset

Gestern übersehen. Zenobia beklagt ein wenig im Stil des berühmten Largo aus Xerxes oder *Lascia ch'io pianga* das grausame Schicksal.

Mozarts Haßrede! Rechtsanwalt Dr. Bartolo schwelgt in seiner Vorfreude auf Rache, und wie er mit juristischen Schlingen Figaro zu Fall bringen wird. Bitte die englischen Untertitel beachten.

Conversation with the Freiburg Baroque Orchestra on Bach's Brandenburg Concertos. Ohgottogott, wo soll das noch enden? Christoph von der Goltz: *We have recorded the Brandenburg Concertos in french pitch, which means a half-tone lower.*

Das versetzt mich jedesmal in Urlaubsstimmung. Italien, Toscana oder irgendwo am Meer, Paganinis Cantabile.

Widerstand beginnt im Kleinen, etwa indem man sich anhört, was Florian Sonnlietner über Schumann Violinsonate a-moll erzählt.

Noch ein Münchner. Kurt Guntner über Bachs Solosonaten.

Wie mir das wieder runtergeht, was Weinfreund Emmanuel Krivine sagt: *Historische Aufführungspraxis ist die Antiglobalisierung der Interpretation.*

Jeder Beitrag von mir, nicht nur in diesem Strang, ist als Globalismuskritik gedacht, drum weise ich dauernd auf italienische und französische Komponisten hin.

Zum 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens. Vom 8. April bis 4. Juni 1789 reiste Mozart mit dem Fürsten Karl Lichnowsky über Prag, Dresden und Leipzig nach Potsdam und Berlin zum preußischen König Friedrich Wilhelm II. In Dresden wurde das Streichtrio Es-Dur, KV 563 uraufgeführt, mit Mozart an der Bratsche.

Uraufgeführt in Dresden. Die ersten beiden Sätze sollte jeder schaffen.

Zitat

Bei seinem Divertimento hatte Mozart weder einen Auftraggeber noch eine Konvention, an der er sich hätte orientieren können.

Das Streichtrio war keine etablierte Gattung, und ob es im Wien des Jahres 1788 überhaupt einen Cellisten gab, der diese exorbitant schwere Stimme hätte spielen wollen oder auch nur können, ist eine durchaus offene Frage. Das Divertimento für Streichtrio ist ein Experiment, das ganz auf Mozarts eigene Rechnung geht.

Es ist nicht nur sein einziges Werk für diese Besetzung, es ist seine längste und vielleicht auch tiefgründigste Kammermusikkomposition überhaupt – und mit Sicherheit, was bei diesem Komponisten kein Widerspruch ist, zugleich auch eine seiner kurzweiligsten.

Für Geiger Benjamin Schmid ist dieses Divertimento bis hin zum Finale ein Achttausender der Kammermusik – vergleichbar nur mit dem Schubert-Quintett oder den späten Beethoven-Quartetten. http://www.br.de/radio/br-klas…zart-divertimento100.html

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Dieses Trio hat einen so schönen Schlußsatz. Ich finde, das Divertimento eignet sich besser als Erinnerung an Dresden als das Requiem.

Im ersten Satz, nach dem Doppelstrich, kommt etwas, das mit Johann Sebastian Bach zu tun hat.. Die an vielen Stellen melancholisch grundierte Schönheit des Stücks paßt für mein Gefühl sehr gut zum alten Elbflorenz und der Trauer über den Untergang dieses architektonischen und kulturellen Juwels.

So wie der Satz anfängt, könnte man sich einen Frühlingsspaziergang auf den Elbwiesen vorstellen.

Mozart paßt auch deshalb so gut zu Dresden, weil er wie das Elbflorenz unter erheblichem italienischen Einfluß stand.

Rosenkavalier, uraufgeführt in Dresden.

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Schütz lebte von 1629 bis 1657 in Dresden am Neumarkt 12, dem heute so genannten Quartier V. Schütz starb im hohen Alter von 87 Jahren in Dresden. Er wurde in der alten Dresdner Frauenkirche beigesetzt.

Zwischen Fasching, Karneval und Hollywood-Revue, dennoch von einem unwiderstehlichen Charme; für mich jedenfalls.

Man darf das nur nicht allzu ernst nehmen, ein Fehler, den fast alle Deutschen machen, wenn sie mit Französischem zu tun haben.

Sie gehen an die Dinge mit der ihnen innewohnenden Plumpheit und Stumpfheit heran, verstehen es nicht und werden danach überheblich.

Mit dem alliierten Bombenholocaust an Dresden wurde eine Stadt zerstört, die Ende der 20er-, Anfang 30er-Jahre ein europaweit beachtetes Zentrum der Verdi-Pflege gewesen ist. Verantwortlich dafür war der Dirigent Fritz Busch, dessen Interpretationen sogar von Arturo Toscanini geschätzt wurden.

Das Vorspiel zu *Ballo in Maschera*, bei dem es um den Mord an König Gustav III. von Schweden geht.

Zitat

Mit dem alliierten Bombenholocaust an Dresden wurde eine Stadt zerstört, die Ende der 20er-, Anfang 30er-Jahre ein europaweit beachtetes Zentrum der Verdi-Pflege gewesen ist. Verantwortlich dafür war der Dirigent Fritz Busch, dessen Interpretationen sogar von Arturo Toscanini geschätzt wurden.

So etwas finde ich vorbildlich und möchte die Leser auf diese Schiene setzen. Fremde Kulturen, daß heißt europäische, so zu schätzen und als Interpret zu pflegen wie die eigene; mit völligem Ausschluß der USA und erheblichen Reserven gegenüber Großbritannien.

Arturo Toscanini, ein eminenter Beethoven- und Wagner-Interpet, war ein ähnlicher Fall wie Fritz Busch oder Claudio Abbado, dem wir ganz ausgezeichnete Interpretationen der Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Wagner, Mahler und Richard Strauss verdanken.

Aus deutscher Sicht wäre Herbert von Karajan zu nennen, mit seinen Einspielungen Donizettis, Verdis und Puccinis, Thomas Hengelbrock (Norma, Rigoletto) und wie immer Nikolaus Harnoncourt, der sich über Verdis Dialogopern Traviata und Don Carlos sowie das Drei-Personen-Drama Aida und dessen raffnierte Orchestration mit einem Verständnis und einer Noblesse äußert, die seiner Herkunft alle Ehre machen.

Vom französischen Juden Emmanuel Krivine mit seinen Beethoven-Interpretationen, die jede Aufführung zu einem revolutionären Abenteuer machen, wo halt auch mal was daneben gehen kann und den hochanständigen Bemerkungen über die *Nazis* Furtwängler und Walter Gieseking, könnten sich nicht wenige Deutsche eine dicke Scheibe abschneiden.

Krivine dirigiert auch den in Israel verbotenen Präsidenten der Reichsmusikkammer Richard Strauss.

Je tire mon chapeau devant vous! Ich ziehe meine Hut vor Ihnen wie vor Dana Goldstein, Jonathan Moadab, Gilad Atzmon, Eric Zemmour und Jacob Cohen.

Wem es entgangen sein sollte: Als Dirigent ist Emmanuel Krivinie Revisionist!

Als Beispiel für eine Dialogoper stelle ich folgendes Video aus Otello ein, das mit englischen Untertiteln versehen ist.

Otello hat Desdemona im Verdacht, ihn mit Cassio zu betrügen. Sie ahnt nicht, was in ihrem Alten vorgeht und reizt ihn, ohne es zu wollen, bis auf's Blut, indem sie dauernd auf Cassio zu sprechen kommt.

Ich bitte Euch zu beachten, wie beweglich und unschematisch Verdis Musik Text und Handlung folgt. Obwohl das Artikulationstempo der Singstimme nicht allzu weit von der Sprechgeschwindigkeit des Schauspiels entfernt ist, zieht sich ein ununterbrochener melodischer Faden durch die Szene.

Wie bei Shakespeare und Verdi gar nicht anders möglich, geht es nicht um Äußerlichkeiten, sondern den mit musikalischen Mitteln dargestellten seelischen Kern der Figuren.

Am Ende wird Desdemona von Otello erwürgt, was sich nach und nach zusammenzubrauen beginnt.

Das neue Video von Bernamej nehme ich als Aufhänger, um auf die mittelalterlichen, kirchentonartlichen und an die Gregorianik erinnernden Elemente bei Claude Debussy hinzuweisen.

Zitat

The composer Claude Debussy needs little introduction. As a pianist, he was noted for his avoidance of the crisp, dry and articulated style which typified French pianism of the nineteenth century. His style of playing was simple, highly tone-conscious and completely uncluttered by over-expressive angst.This piece is number one in the first book of Préludes.

The recording is a piano roll recording made by Debussy for Welte in 1913 (just three years after the work was composed).

The piano rolls for Welte are amongst the most accurate we have, conveying the original performed dynamics, attack and pedalling rather faithfully, and when a good roll is played on a properly conditioned piano, the problems of dubious rhythmic bumpiness which infect many roll playbacks can vanish. This rendition seems as fine as we could hope for.

Die Verbindung von lyrischer (Verlaine) und kompositorischer Modernität (Debussy) mit extremem Vergangenheitsbezug führt zu etwas unwahrscheinlich Raffiniertem, aber nicht, was das Oberflächliche betrifft, sondern die Tiefenstruktur.

Schon die erste Strophe von *En sourdine* kommt ein wenig gregorianisch daher; bei *de ce silence profond* (von dieser tiefen Stille). Bei Robert Faurisson könnte man das auch feststellen, die Synthese aus Altem, ja Antikem und Revolutionärem, würde man endlich anfangen, zu lesen.

Wenn man schon amerikanische Einflüsse aufnimmt, dann bitte so.

Jetzt die ganze Kinderecke.

Zitat

Children's Corner is a suite for solo piano by Claude Debussy dedicated to his daughter, Claude-Emma (known as "Chou-Chou"), who was three years old at the time. It was published in 1908, and was given its world première in Paris by Harold Bauer on December 18 of that year.

There are six pieces in the suite, each with an English-language title. This choice of language is most likely Debussy's nod towards Chou-Chou's English governess. The pieces are:

- Doctor Gradus ad Parnassum (0:00)
- Jimbo's Lullaby (2:09)
- Serenade for the Doll (5:47)
- The Snow is Dancing (8:28)
- The Little Shepherd (11:05)
- Golliwogg's Cakewalk (13:50)

Pianist: Benjamin Moser.
Picture: Children at the Beach at Guernsey, Pierre-Auguste Renoir.

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