Mich hat vor allem die Frage der Verbindung des Kommunismus mit dem asiatischen kollektiven Unterbewußtsein interessiert...
Kollektivismus bezeichnet Hofstede zufolge eine Gesellschaftsform, in der die Menschen von Geburt an in Wir-Gruppen leben. Diese Gruppen haben ein starkes Zusammenhörigkeitsgefühl, sie und bieten den Mitgliedern lebenslangen Schutz wofür von diesen bedingungslose Loyalität erwartet wird. Menschen inkollektivistischen Gesellschaften orientieren sich an den Erwartungen der Gruppe und sie trennen scharf zwischen der eigenen Gruppe und sonstigen sozialen Beziehungen. Für Chinesen sind der Familienverband und enge Freunde die wesentlichen Bezugspunkte, Verbindungen zu anderen Menschen sind sekundär.
Inindividualistischen Gesellschaften dagegen sind die sozialen Bindungen zwischen Individuen locker. Vom Einzelnen wird erwartet, daß er sich vordringlich um sich selbst und seine unmittelbare Umgebung kümmert. Die Trennung zwischen Innen- und Außengruppe ist nur schwach ausgeprägt. Einer Reihe von interkulturellen Arbeiten zufolge sind Amerikaner hochgradige Individualisten, Chinesen ausgeprägte Kollektivisten (z.B. Hofstede 1997, Trompenaars 1993, Bond 1986).
http://www.joanabreidenbach.de…_und_auslandschinesen.pdf
Ich wüßte keinen Grund, weshalb wir als Europäer zu Asiaten werden sollten.
Europäer und Amerikaner sind universalistisch, Chinesen partikularistisch. Westliche Kognition ist logisch-linear und gebraucht abstrakte Konzepte um Realität zu erfassen. Kausalität, Regeln und standardisierte Normen sind wichtig. Im Chinesischen dagegen dominiert die intuitive, nicht-abstrakte, nicht-logische Wahrnehmung. Das Besondere und Konkrete wird betont, Kontext und Beziehungen sind von großer Bedeutung.
Ob national oder ethnisch definiert, "Kulturen" stellen klar von einander getrennte,statische Einheiten dar. Gert Hofstede behauptet: "Die Unterschiede im Denken basieren auf unauslöschlichen Unterschieden in den Werten" (1997: X). Und Nancy Adler, ebenfalls eine der Pionierinnen des interkulturellen Managments schreibt:"Keine zwei nationalen Gruppen sehen die Welt in der gleichen Art und Weise "(Adler 1986: 54). In Anlehnung an Herder, dem zufolge jede Gesellschaft spezifische Eigenschaften besitzt, die den Geist und Charakter eines Volkes verkörpern, benennt Kultur als das, was unverwechselbar, spezifisch und besonders ist. Zentraler Kern jeder Kultur sind ihre Werte. Sie gelten als ursächlich, stabil und nicht manipulierbar.