Für Freunde der klassischen Musik.

Zitat von Brutus

Die Situation ist folgende: Ägypten wird von einer äthiopischen Invasion bedroht und veranstaltet eine Art Reichsparteitag, um sich auf die Abwehr der Negerhorden einzustimmen. Und das mit Ausdrücken, die heutzutage garantiert vor Gericht, wenn nicht gleich in's Gefängnis führen.

*Krieg und Tod den Fremden* (guerra e morte allo stranier), 0:16

*Rottet die Invasoren aus* (sterminio all' invasor), 2:10

Selbstverständlich kann man Kunst auch rein kulinarisch aufnehmen, wozu gerade die italienische Oper einlädt.

Aber erst, wenn man das Textbuch aufmerksam und ohne Überheblichkeit mitliest, erschließen sich auch die tieferen Schichten. Die sind es doch, wodurch die alten Schinken erst interessant werden.

Ein paar minimale Italienischkenntnisse wären auch nicht schlecht. Der Abschnitt mit *Rottet die Invasoren aus* wurde in den französischen Untertiteln falsch übersetzt. Wo Ausrottung gemeint ist, liest man die verharmlosende Variante *Tod* (mort).

Die früheren Sprachen entbehrten nicht so der Drastik wie die heute aerodynamisch angepaßten und PC-förmig gemachten Euro-Sprachen. Federführend natürlich mal wieder die Schweden, Dänen und Deutschen bei diesem Euro-Quatsch!

Wo der Anfang von Joachim Kaisers Video herkommt, op 18, No. 1:

Alleine durch die Abwesenheit der Lügensch... aus Hollywood ist so etwas eine Wohltat. Als würden in einem Raum, wo man vor lauter Gestank nicht mehr schnaufen kann und einen der Brechreiz würgt, auf einmal die Fenster aufgehen. Herein kommen Inspiration und seelische Wahrheit.

Zitat von Brutus

Alleine durch die Abwesenheit der Lügensch... aus Hollywood ist so etwas eine Wohltat. Als würden in einem Raum, wo man vor lauter Gestank nicht mehr schnaufen kann und einen der Brechreiz würgt, auf einmal die Fenster aufgehen. Herein kommen Inspiration und seelische Wahrheit.

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Leider kann ich mit Opern recht wenig anfangen. Konzert ja, aber gequälte Mundtöne: nein! Ohne Libretto kann kein Mensch nördlich der Alpen diesen "tollen Kompositionen" folgen.

Ich halte esmehr mit nordischen Klängen:

https://www.youtube.com/watch?…w&list=PL2BBB9CBDA5B1AA36

Besten Gruß vom

Mauser- Mann

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Zitat

Leider kann ich mit Opern recht wenig anfangen. Konzert ja, aber gequälte Mundtöne: nein! Ohne Libretto kann kein Mensch nördlich der Alpen diesen "tollen Kompositionen" folgen.

Es scheint eine Nord-Süd-Demarkationslinie zu geben. Der Norden hängt auf die instrumentale Seite, wie der Süden das Opernhafte bevorzugt.

Für mich gilt wie in anderen Dingen: ohne Italien und Frankreich möchte ich nicht mehr leben.

Die Hölle stell' ich mir vor wie die OMF-BRD, eine Mischung aus dem Schlechtesten, was Deutschland je hervorgebracht hat und kultureller Invasion angloamerikanischer Einflüsse.

Zitat von Brutus

Es scheint eine Nord-Süd-Demarkationslinie zu geben. Der Norden hängt auf die instrumentale Seite, wie der Süden das Opernhafte bevorzugt.

Europas einzigartige Größe wird auf diesem Feld vielleicht am besten durch Beethoven und Verdi dargestellt.

Mozart ist ein Fall für sich, der als Komponist eigentlich Italiener war, erweitert um die eine oder andere deutsche Komponente.

Richard Strauss, Präsident der Reichsmusikkammer, erweist der italienischen Oper seine Reverenz. *Di rigori armato* aus dem Rosenkavalier.

In Richard Strauss' Garmischer Villa hing ein vorbildlich nobles Antwortschreiben Giuseppe Verdis an der Wand, den der Münchner Brauereierbe (Pschorr) um die Beurteilung einer seiner ersten Open gebeten hatte.

So gehört sich das. So benehmen sich trotz aller Gegensätze und Konkurrenz Männer, die Herren sind, und keine kulturlosen USrael-Barbaren.

Die sauschwere Tenoreinlage Richard Strauss' ist von dem hier nicht allzu weit entfernt.

Wie Ihr wißt, kann ich Gewalt und Gewaltdarstellungen nicht ausstehen, weshalb ich USrael und Hollywood hasse wie Pest.

Aber keine Regel ohne Ausnahme. Die wäre das in Paris uraufgeführte Ballett *Le Sacre du Printemps* von Igor Stravinsky.

Das Ballett beschreibt ein Frühlingsopfer im heidnischen Russland. In diesem Ritual wird eine Jungfrau dem Frühlingsgott zur Versöhnung geopfert. Das Ballett teilt sich in zwei Teile. Im ersten Teil, der Anbetung der Erde, wird das rituelle Opfer vorbereitet: Verschiedene Stämme kommen zusammen. Das eigentliche Opfermotiv ist in diesem ersten Teil noch ausgespart, stattdessen werden die rivalisierenden (Kampf-)Spiele zwischen den Stämmen und Geschlechtern dargestellt und vertont. Erst im zweiten Teil, überschrieben mit Das Opfer, wird der Blick auf das Schicksal einer einzelnen, auserwählten Jungfrau fokussiert, die sich nach einem Verherrlichungs- und Ahnenritual zu Tode tanzt. http://de.wikipedia.org/wiki/Le_sacre_du_printemps

Pierre Boulez wurde am 26. März 90 Jahre alt. Er und Patrice Chereau haben es in Bayreuth geschafft, den Subtext des Nibelungenrings durch eine moderne Inszenierung offenzulegen, die dennoch nichts anderes war, als die meiner Meinung nach so simple wie geniale Transposition der Tetralogie in's 19. Jahrhundert und auf die Bühne zu bringen, was George Bernard Shaw und Friedrich Nietzsche über Wagner geschrieben haben.

Es schadet nichts, wenn man versteht, was Patrice Chereau über seinen Bayreuther Triumph mit 25 Minuten Applaus sagt. Erstens ist es interessant und zweitens eine Möglichkeit, die Anglojauche zu umgehen.

Patrice Chereau über seine Elektra-Regie in Aix en Provence. Mir glaubt's ja wieder keiner, aber über den Umweg Frankreich wird man Deutschland sehr viel besser verstehen lernen als durch das, was einem BRD-linge und USrael-Demokraten vorlügen.

Nach Beethoven, eigentlich noch zu dessen Lebzeiten, beginnt mit Schubert eine neue Welt von Sinfonie und Kammermusik.

Noch'n Tetzlaff, aber kein Kotzbrocken.

Der in Hamburg geborene Christian Tetzlaff erlaubt einen Blick in die Werkstatt. Sehr interessant, was er anhand der Violinsonate A-Dur von Johannes Brahms darstellt. Man bekommt eine Vorsrtellung, mit welchen Problemen sich ein Geiger herumschlägt und wie er sie zu lösen versucht.

Kennt Ihr den Unterschied zwischen Christian Tetzlaff und dem HSV? Tetzlaff spielt in der Weltspitze!

Finde ich ausgezeichnet, sehr intensiv! Ganz anders als beispielweise Julia Fischer, weit mehr das Apassionato betonend und in den ersten Takten des Andante *full of sadness*, wie Tetzlaff über eine Stelle im letzten Satz der Brahms-Sonate sagte.

Was Frank-Peter Zimmermann und Christian Tetzlaff gelungen ist, haben wenige Deutsche geschafft: auf einem Feld in die Weltspitze zu gelangen, das seit locker 150 Jahren, Heinrich-Wilhelm Ernst, Henryk Wieniawski und Joseph Joachim, eine jüdische Domäne gewesen ist.

Werter Brutus!

Mir ist schon seit Beginn des Strangs aufgefallen, wie locker Du mit den vielen offenbar jüdischen Künstlern hier umgehst. Ich findes das deshalb gut, weil auch die Musiker sich völlig einig sind, daß es nicht drauf ankommt WER spielt, sondern nur WIE er spielt.
Im Orchestergraben gibt es keinen Rassismus, sondern nur Führer (Dirigenten) und Angeführte (die Tutti-Schweinchen).

25 Jahre intensive Kontakte mit der hiesigen Philharmonie machten das mehr als deutlich.

Was sagst Du zu Gábor Boldoczki?

Besten Gruß,

Mauser-Mann

Zitat von 06/29

Was sagst Du zu Gábor Boldoczki?

Mit Trompetern kenne ich mich nicht aus. Fand im Haydn-Konzert die Staccato-Abschnitte manchmal etwas zu weich und zu wenig präzise. Bei der Intonation liegt er des öfteren ein wenig zu tief. Nach dem Haydn scheint es besser zu werden.

Der Ton als solcher ist meinem Empfinden nach etwas matt. Es fehlt das Strahlende, was aber am Instrument liegen kann, der Aufnahme, oder weil ich ein Trottel bin.

Die virtuose Beweglichkeit ist enorm, aber irgendwas fehlt, die eine oder andere Kleinigkeit. Was das sein könnte, abgesehen von der nicht immer ganz unanfechtbaren Intonation, weiß ich nicht, bin noch am herumrätseln, was ich sehr ungern mache, weil ich es nicht mag, an Interpreten herumzunörgeln, von denen jeder sein Bestes gibt und um Leben oder Tod spielt.

Aber da ich gefragt wurde, versuche ich zu antworten.