Techno

>>Da Techno mit Hilfe von elektronischen Geräten erzeugt wird, ist es nicht nötig, dass der Komponist ein klassisches Instrument (wie z. B. Klavier) beherrscht. Vor allem die Verwendung von Computern und Sequenzern zur Steuerung von Tasteninstrumenten hat Techno den Ruf von Billigmusik eingebracht. Vielerorts wurden Ausdrücke wie „Plastikmüll“ oder „Elektroschrott“ verwendet.<<

>>Trotzdem gibt es viele Musiker, die sich der Techno-Produktion über künstlerische Aspekte und intellektuelle Betrachtungsweisen genähert haben.<<

Zitat

LTTLWLF vor 9 Jahren aah, the mole is all like "yeah my music is shit it's just boom boom boom it's been done a thousand times" but what i think is that he's fucking talented and he doesn't wanna sound pretentious. seriously this sounds delicious, i listen to the mole all day long

Techno ist wie ein Klangspiegel der scheußlichen Gegenwart.

Zitat von Weltmafiavollidiot

Und wieso machen Sie mit den Videos dann Werbung dafür? Die Musik ist auf jeden Fall einlullend, da sehr monoton und kann dabei helfen in einen tranceähnlichen Zustand zu kommen.

Hätte ich Macht... [...]

Du hast aber keine Macht, genau so, wie der Rest des Beitrags nichts mehr mit dem Strangthema zu tun hat.

Aber immerhin, Weltmafiavollidiot, das hast du geschafft: Einen konstruktiven Satz zur Sache zu schreiben.

Das ist eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.

Warum ich für Techno werbe, ist eine gute Frage, die ich ehrlich gesagt nicht abschließend und zweifelsfrei beantworten kann. Ich dachte eigentlich, ich sei zu alt für den Blödsinn. Dann ist mir aufgefallen, wie reif, erwachsen und abgeklärt zum Beispiel die Sets von Sven Väth klingen. Hinzu kommt, dass sich Techno längst wieder abseits des Mainstreams abspielt, und profitorientierte Klänge wie im Bereich der Popmusik gänzlich aus dem Genre rausgespült wurden. Wer heute noch Techno produziert, tut das nicht, um die Massen zu erreichen, was mit anderen Worten bedeutet, dass Techno durchaus eine Musikrichtung für Individualisten geworden ist.

Andererseits ist mir natürlich klar, und jederzeit bewusst, dass elektronische Musik nie gleichwertig und oder im Vergleich zur klassischen Musik zu betrachten ist, was in mir durchaus einige Widersprüche auslöst, denen ich mich - u. a. in dem ich hier das Thema anspreche - zu stellen versuche.

Guten Morgen:

Stimmt, ich habe sogar Verständnis, wenn einer sagt, dabei drehe sich ihm der Magen um, weil's zum Kotzen ist.

Nicht jedermanns Sache, klar.

>>Bis heute spielt Väth Tracks, die man nicht von ihm erwartet und er bringt sie in Zusammenhänge, mit denen man nicht gerechnet hat.

So gelingt ihm wie kaum einem anderen DJ, die gesamte elektronische Musik von verhaltenem Deephouse bis zu euphorischem Techno zu einer einzigen, großen Erzählung zu verarbeiten.<<

Minimalistische Erzählungen unter Zuhilfenahme der Elektronik - hier bleibt der Massengeschmack unbefriedigt wie die Anhänger von Donald Trump nach der US-Wahl. Für sich allein ist Techno monoton, mitunter sogar stumpfsinnig. Der Reiz liegt in der Verschmelzung und Verdichtung von mehreren Stücken, ohne dabei den Faden zu verlieren. Was das angeht, ist Sven Väth ein Großmeister.

Aus künstlerischer Sicht kann man (fast) alles vergessen, was nach '45 auf den Markt kam.

Von dem Standpunkt würde ich nie abrücken. Muss allerdings gestehen, dass bei mir aktuell ein gewisses Sättigungsgefühl vorherrscht, was klassische Musik angeht. Und was bleibt da groß als Alternative? Techno ist hauptsächlich und maßgeblich von Deutschen und Franzosen beeinflusst worden, also kann man damit nicht soviel falsch machen, sag' ich mal.

Mich umtreibt halt die Frage, ob es sich bei der Musik um reinen Stumpfsinn handelt, oder ob es nicht doch sehr anspruchsvoll ist, mit dem Gehör auseinanderzuhalten, wenn ein Komponist eine Vielzahl von elektronischen Drums, Percussions und futuristischen Geräuschen zu einem Track vermischt?

"Bei der Produktion sind Drummmaschinen von essentieller Bedeutung. Geräte mit möglichst elektronisch klingender Perkussion werden üblicherweise bevorzugt. Kultstatus haben die TR-808 und die Roland TR-909 von Roland erreicht, deren Produktion aber bereits vor dem eigentlichen Techno-Hype eingestellt worden war. Sie haben noch heute einen entsprechend hohen Wiederverkaufswert. Es gab eine ganze Reihe von Klonen und Emulationen dieser Geräte als Hardware und Software. Anhänger der Originale ließen sich nie vollständig von diesen Neuauflagen überzeugen, auch wenn die klanglichen Unterschiede für Außenstehende oft nur minimal waren. "

Kult-DJ "Westbam" im Corona-Interview:

"Gab es in Ihrem Leben Situationen, wo Sie sich mehr staatliche Unterstützung für elektronische Musik gewünscht hätten?

Nein. Ich habe jetzt in der Corona-Zeit das erste Mal in meinem Leben einen staatlichen Zuschuss bekommen. Daran hatte ich selbst gar nicht gedacht, sondern das kam erst, als mich meine Buchhaltung darauf aufmerksam gemacht hat, weil ja meine Einnahmen aufgrund des Gig-Verbots auf null gesunken sind, während viele Kosten weiterlaufen. Und da dachte ich: Ist doch toll, dass der Staat auch mal einem Künstler hilft, nachdem der Künstler dem Staat ja auch so lange schon geholfen hat (lacht). Im Allgemeinen bin ich aber der Meinung, die Kunst sollte auf eigenen Beinen stehen, nur ist das im Moment natürlich äußerst schwierig.

Klassik-Institutionen werden ja vom Staat sehr massiv unterstützt ...

... genauso wie viele Theater. Ja, das kann man problematisch finden, aber als Bürger und Steuerzahler sehe ich das ein. Noch schöner wäre es allerdings, wenn sich viel mehr Leute von sich aus mit so einer Kunstsparte beschäftigen würden und sie dadurch auf weniger Zuschüsse angewiesen wäre. Dann wäre es eine bessere Welt."

https://web.de/magazine/unterh…mrelevanz-techno-34952138